Produkte zur Drahtwurmbekämpfung

Es gibt Möglichkeiten, den Schaden durch Drahtwürmer zu begrenzen. Wie wirksam diese sind, ist abhängig von der Stärke des Befalls, dem Einsatz Zeitpunkt der Maßnahmen und den möglichst optimalen Rahmenbedingungen für die Jungpflanze (Nährstoffversorgung und Bodentemperatur (Aussaat Zeitpunkt)).

Vorderstes Ziel muss ein:

DIE  PFLANZE  MUSS  SCHNELLER  WACHSEN,  ALS  DER  DRAHTWURM  FRESSEN  KANN!

Um dieses Ziel zu erreichen, sollte der Pflanze, bereits im Jungendstadium, alles bereitgestellt werden, um die bestmödliche Ausgangssituation für schnelles, und auch nachhaltiges Wachstum bis zur Fruchtreife zur Verfügung zu stellen. Ausserdem empfiehlt es sich, die Stickstoff Zufuhr über Kalkstickstoff zu gwährleisten, der Schnellkäfer Eier und Larven, zumindest im frühen Larvensatadium schädigt.

Neben allen benötigten Nährstoffen (Haupt-, Neben- und Mikronährstoffen, ist auch ein später Aussaatzeitpunkt hilfreich, dieser erhöht die durchschnittliche Bodentemperatur und födert den Wachstumsprozess.

Rundet man das Nährstoffpaket durch Biostimulanzien, wie z.B. Huminsäuren ab, haben die Pflanzen die bestmöglichen Voraussetzungen, den Wurzelfraß des Drahtwurms zu kompensieren.

Spower Unterfuß Dünger zur Drahtwurm Bekämpfung

Mit Spower®Drahtwurm1 und Spower®Drahtwurm2 stellen wir zwei Unterfußdünger zur Verfügung, die zur Bekämpfung des Schädlings mit Kalkstickstoff als Stickstoffträger ausgestattet sind.

Kalkstickstoff hat ähnliche Eigenschaften wie stabilisierter Stickstoff, wird aber bei ausreichender Feuchtigkeit in Cyanamid umgewandelt und vergrämt den Drahtwurm im Wurzelbereich der später keimenden Jungpflanze.

Eine hohe Selen Dosierung macht die Wurzel der jungen Pflanze nicht mehr schmackhaft für den Drahtwurm und hilft, deren Fraß zu reduzieren. Der Drahtwurm weicht auf andere Nahrungsquellen aus.

Spower®Drahtwurm1 und Spower®Drahtwurm2 unterscheiden sich vornehmlich durch den Phosphor Anteil. 

Wasserlöslicher Phosphor und Bor zur schnellen Jugendentwicklung, Schwefel und Molybdän zur Steigerung der Stickstoffeffizienz sowie Selen und Kobalt zur Drahtwurmabwehr. Kobalt gewährleistet eine gute Selen Aufnahme.

NEU: Um die Jugendentwicklung zu fördern und damit ein schnelles Wachstum zu ermöglichen, ist beiden Spower®Drahtwurm Düngern jetzt auch HUMINSÄURE beigefügt. Vor allem die Keimung und das Auflaufen der Pflanzen wird dadurch gefördert. Die bessere Nährstoffsituation in Bezug auf Ca, Zn und Phosphat im Umfeld des Keimlings beschleunigt den Wachstumsprozess und damit die Jugendentwicklung der Pflanze.

Kalkstickstoff

Kalkstickstoff ist eine Stickstoffform, die chemisch mit Kalk gebunden ist. Sie muss erst mehrere Umwandlungsprozesse durchlaufen, bis sie pflanzenverfügbar ist. Damit wirkt sie über mehrere Wochen hinweg gleichmäßig und wird kaum ausgewaschen.

Die gleichmäßige Stickstoffwirkung fördert das Wurzelwachstum und schützt vor Befall mit Stengelfäule (Fusarien).

Der hohe Kalkgehalt führt bei oberflächlicher Anwendung zu einer Krumenkalkung mit besserer Bodenstruktur, weniger Verschlämmung sowie verbesserter Bodenatmung.

Arbeitet man Kalkstickstoff flach in den Boden ein, bildet sich bei ausreichender Feuchtigkeit innerhalb kurzer Zeit Cyanamid, welches in der Bodenlösung dann in so hoher Konzentration vorliegt, dass es für flachwurzelnde Pflanzen nicht mehr verträglich ist.

Auch keimende Unkräuter, bodenbürtige Schadpilze, Nacktschnecken, Schneckenbrut, Fusarien, HTR, Rhizoconia, Beulenbrand und Drahtwürmeier und Larven im Jugendstadium werden durch Cyanamid erheblich geschädigt.

Dem Drahtwurm vorbeugen, die Unterfußdüngung unterstützen

Der kalibetonte Spower®Protect K und der phosphorbetonte Spower®Protect P sind jeweils als Flächendünger zur Vorbeugung bei Verdacht auf Drahtwurmbefall oder Ergänzung der beiden Spower®Drahtwurm1 und Spower®Drahtwurm2 bei starkem Befall konzipiert. 

Sie dienen der Dezimierung des Eigeleges und der bereits geschlüpften Drahtwurm Larven im empfindlichen Larvenstadium. L1.

Damit wird die, zum Schutz gegen den Drahtwurm erforderliche Menge an Kalkstickstoff, zusammen mit dem für Mais benötigten Bor-, Phosphor-, Kalium- und Schwefelbedarf (langsam und schnell wirkend) bereitgestellt. 

Drahtwurm Lebenszyklus

Der Drahtwurm ist die Larve des Schnellkäfers. Von der Eiablage über mehrere Larvenstadien hin zur Verpuppung und Käferflug vergehen 3-5 Jahre. Käferflug, Paarung und Eiablage erfolgen ab Mitte April bis Ende Juni. Dies ist das bevorzugte Zeitfenster, in dem man den Schädling nachhaltig angreifen kann (z.B. mit Insektiziden (Käfer) oder Kalkstickstoff (Eier und Larven im ersten Larvenstadium)). 

Die Eiablage erfolgt in feuchten, ungestörten Beständen (Wiesen, Weiden, stark verunkrauteten Ackerflächen). Vier bis sechs Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Larven (Drahtwürmer). Genauso wie das Gelege sind die Drahtwürmer im ersten Larvenstadium noch empfindlich. In den weiteren Larvenstadien bilden sie einen Panzer aus Chitin, und sind nur mehr mechanisch angreifbar.

Die Drahtwürmer haben im Verlauf eines Jahres zwei fressaktive Phasen (Frühjahr und Herbst). Im Sommer und Winter wandern sie in tiefere Bodenschichten. Ab Ende des zweiten Lebensjahres ist die Nahrungsaufnahme und damit der entstehende Schaden am größten.

Nach drei bis fünf Jahren verpuppt sich die Larve im Juli und August. Die Käfer schlüpfen drei bis vier Wochen später und überwintern im Boden.

Drahtwürmer bekämpfen

Die Möglichkeiten, den Drahtwurm zu bekämpfen sind überschaubar. Saatbeize ist nicht mehr zulässig und sobald der Drahtwurm das erste Larvenstadium verlassen hat, schützt ihn seine mit Chitin gepanzerte Außenhaut sowie sein Lebensraum im Erdreich. Lediglich das Ei und das erste Larvenstadium ist sensibel.

Hilfreich ist daher eine passende Bodenbearbeitung, bei der das Eigelege oder die bereits geschlüpfte Larve durch Abtrocknung des Oberbodens geschädigt wird. Auch die Nebenwirkungen (Cyanamidbildung) einer flächigen Kalkstickstoff Düngung schädigen Ei und Larve im ersten Larvenstadium.

Ist die Larve bereits weiterentwickelt, kann sie nur mehr vom Wurzelstock ferngehalten werden. Hierzu ist ebenfalls Kalkstickstoff, am besten in Kombination mit Selen hilfreich. Besonders eine Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff und Selen (5 cm Abstand zum Sämling) hält den Drahtwurm auf Distanz.

Fraß Schäden lassen sich dadurch zwar nicht verhindern, aber erheblich reduzieren. Untersuchungen zeigen eine Reduktion der Schäden an der Wurzel um ca. 50%, was für einen schwach mit Drahtwürmern befallenen Schlag ausreichend ist, um dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.

Ist eine Fläche stark oder sehr stark mit Drahtwürmern befallen, führt der dann entstehende Nahrungsmangel dazu, dass die vergrämende Wirkung von Kalkstickstoff und Selen nachlässt, oder sogar wirkungslos wird. Der Drahtwurm findet keine alternative Nahrungsquelle, auf die er ausweichen könnte, und nimmt die schlechten Lebensbedingungen in Kauf.

Fazit:

Es gibt Möglichkeiten, den Schaden durch Drahtwürmer zu begrenzen. Wie wirksam diese sind, ist abhängig von der Stärke des Befalls, dem Einsatzzeitpunkt der Maßnahmen und den möglichst optimalen Rahmenbedingungen für die Jungpflanze (Nährstoffversorgung und Bodentemperatur (Aussaatzeitpunkt)). 

Drahtwürmer

Werden erste Schäden durch Drahtwurmbefall sichtbar, ist es  ist es höchste Zeit zu reagieren. Um Drahtwurmbefall zu verhindern oder zumindest einzudämmen, kann auch präventiv vorgegangen werden.

Schläge mit Befall im Vorjahr sind genauso wie Flächen nach Wiesenumbrüchen hochgradig gefährdet, befallen zu werden.

Der Drahtwurm ist die Larve des Schnellkäfers, also ein Insekt. Die Larvenentwicklung dauert 3-5 Jahre, damit ist auch über diesen langen Zeitraum mit Schädigungen zu rechnen. Der Käfer selbst, sowie die verpuppte Larve ist unschädlich.

Mit gezielter Düngung kann man dem Drahtwurm das Leben schwer machen. Besonders die Beigabe von Kalkstickstoff und Selen zum Unterfußdünger ist ein probates Mittel, den Schaden einzugrenzen.

Ist die Pflanze kräftig genug, wird der eventuell noch auftretende Wurzelfraß durch die höhere Wachstumsgeschwindigkeit der Maiswurzeln kompensiert.

Die, durch gesetzliche Vorgaben fehlende Möglichkeit, das Saatgut zu beizen, verschärft die Gefahr, dass sich der Drahtwurm auf den Schlägen etabliert. Daher ist es wichtig, die Schläge zu beobachten und gegebenenfalls vorbeugend über die gesamte Fruchtfolge zu reagieren, um größeren Schaden abzuwenden.

 

Düngeempfehlungen zur Vorbeugung

Die Empfehlungen beinhalten den zum Vorbeugeschutz benötigten Anteil an Kalkstickstoff. Sie sind dann, je nach Bedarf, mit Gülle und einem passenden, Ihren Anforderungen entsprechenden Reihendünger zu ergänzen.

Ergänzende, vorbeugende Maßnahmen in der Fruchtfolge

  • Empfohlene Folgefrucht: Getreide - 250 kg Kalkstickstoff zum Bestockungsende (Stadium 29) 
  • Nach Getreide: Zwischenfrucht Weidelgras / Kleegras oder Raps - 250 kg Kalkstickstoff vor der Saat 

Düngeempfehlungen Drahtwurmbekämpfung

Voraussetzung für eine erfolgreiche Drahtwurm Bekämpfung ist die Ausbringung von mindestens 150 kg Kalkstickstoff bei leichtem und mindestens 400 kg Kalkstickstoff je ha bei starkem Befall sowie Selen direkt an der Wurzel. Geringere Mengen entwickeln nicht die erforderliche vergrämende Wirkung des Cyanamids um den Drahtwurm auch in der Fläche zu schädigen.

Ziel ist es, das Wurzelwachstum so gut wie möglich zu fördern, um die Pflanze in die Lage zu versetzen, nach Nachlassen der Cyanamid Wirkung, den Wurzelfraß eigenständig kompensieren zu können. Dazu benötigt sie:

  • Warmen Boden, daher späte Aussaat
  • Pflanzenverfügbaren Phosphor
  • Bor zur Verbesserung der Phosphoraufnahme und Wurzelbildung (Zellstabilität)
  • Molybdän zur Beschleunigung der Stickstoffumwandlung und damit des Wachstums
  • Saatstärke um 1-2 Pflanzen je m² erhöhen

Über die folgenden Empfehlungen wird dieses Ziel erreicht, zudem erhält Ihre Maispflanze auch alle anderen benötigten Haupt- und Nebennähstoffe sowie wichtige Spurenelemente, um ein gesundes Wachstum zu ermöglichen.

Handlungsempfehlung bei sehr starkem Befall

Sehr starker Drahtwurmbefall führt in der Regel zum Totalverlust der angebauten Kultur. Häufig bevölkern bis zu 8 Drahtwürmer einen einzigen Wurzelstock, der dem Fraßdruck nicht gewachsen ist. In solchen Fällen ist jede getroffene Maßnahme aussichtslos. Da der Lebenszyklus eines Drahtwurm über 3-5 Jahre dauert, ist auch bei den Folgekulturen mit erheblichem Schaden zu rechnen. Um langfristig aus der Misere zu kommen sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

 

Drahtwürmer, die bereits im Boden sind, lassen sich nicht bekämpfen. Es geht also vornehmlich darum, die Drahtwurmvermehrung so weit wie möglich zu blockieren um die Drahtwurm Anzahl im Laufe der Zeit zu minimieren:

  • Saatschnellkäfer bevorzugen Flächen mit höherem pH-Wert, daher ist es sinnvoll den pH-Wert z.B. über die Gabe von Elementarschwefel zu senken. Der Humusschnellkäfer fühlt sich in Böden mit niedrigem pH-Wert wohl. In diesem Fall sollte der pH-Wert über Kalkung gehoben werden. Stellen Sie das chemische Gleichgewicht Ihres Bodens her!
  • Über Bodenbearbeitung im Spätsommer werden Eier und unbewegliche Junglarven an die Oberfläche gebracht, an der sie vertrocknen können. Achten Sie daher auf eine ausreichende Abtrocknung des Oberbodens.
  • Baut man eine Zwischenfrucht an und düngt zu diese nach der Bodenbearbeitung mit Kalkstickstoff haltigen Düngern, werden Junglarven und Eier abgetötet.
  • Halten Sie die Schläge unbedingt unkrautfrei, dies unterbindet die Eiablage der Schnellkäfer.
  • Größere Drahtwürmer, die sich in den obersten Bodenschichten befinden können durch Scheibenegge, Hacke, Mulcher oder Fräse mechanisch vernichtet werden (Bodentemperatur muss unter 26° C liegen, da die Drahtwürmer ab diesen Temperaturen in die unteren Bodenschichten abwandern und nicht mehr getroffen werden).
  • Die Fruchtfolge ist äußerst wichtig. Auf stark mit Drahtwürmern belasteten Flächen sollten Kulturen angebaut werden, die eine intensive Bodenbearbeitung benötigen. Gut geeignet ist Getreide und Kleegras aber auch Kreuzblütler wie Gelbsenf als Zwischenfrucht zeigen Wirkung. Durch mechanische Einwirkung oder natürlichen Abbau werden die Zellen der Kreuzblütler zerstört. Durch den natürlichen Abbau bilden sich Isothio- und Thiocyanate, die für Drahtwürmer und andere Bodenlebewesen giftig sind.
  • Düngen Sie die Folgefrüchte ebenfalls mit Kalkstickstoffhaltigen Düngemitteln (mindestens 250 kg Kalkstickstoff je ha).
  • Durch den langen Lebenszyklus der Drahtwürmer sind die Maßnahmen über mehrere Jahre über die gesamte Fruchtfolge des Jahres fortzuführen, da sich jedes Jahr neue Käfer entwickelt haben, die erneut Eier ablegen.
  • Eine gezielte Insektizid Maßnahme gegen z.B. Blattläuse oder Getreidehähnchen vor der Eiablage (Mitte April bis Ende Juli) trifft auch den Schnelllaufkäfer.