Magnesium im Sorptionskomplex
Um Chlorophyll (Blattgrün) aufzubauen und damit Photosynthese zu ermöglichen benötigt die Pflanze Magnesium. Mangel ist leicht zu erkennen, dunkle Blattadern heben sich deutlich von den aufgehellten Blattzwischenräumen ab. Betroffen sind meist alle Blätter der Pflanze.
Magnesium spielt aber nicht nur in der Pflanze eine Rolle, sondern bestimmt im Zusammenspiel mit Kalzium auch maßgeblich die physische Beschaffenheit des Bodens. Viel Magnesium im Boden verdichtet die Bodenstruktur. Der Boden wird klebrig, bei Wasserzufuhr schwillt er an, bei Trockenheit härtet er aus und wird rissig. Wasser kehrt den Vorgang wieder um.
Sandige Böden beinhalten weniger Magnesium, schwere Böden mehr. Entscheidend ist aber nicht der absolute Magnesiumgehalt im Boden, sondern die Menge in Relation zum vorhandenen Kalzium. Zusammen sollten beide Kationen idealerweise einen Anteil von 80 % am Gesamtkationenhaushalt des Bodens belegen.
Einfluss auf den pH-Wert
Magnesium, als doppelt positiv geladenes Kation, hebt den pH-Wert im Boden bei gleicher Menge stärker als Kalzium (Faktor 1,67). Ist das Mengenverhältnis zwischen Kalzium und Magnesium im Boden nicht ausgewogen, führt dies zu Abweichungen vom idealen pH-Wert (6 - 6,5 auf Wasserbasis). Das Kalzium : Magnesium Verhältnis sollte daher idealerweise bei 68 : 12 liegen. Zu wenig Magnesium senkt also den pH-Wert, zu viel Magnesium lässt ihn, im Vergleich zu Kalzium, überproportional steigen.
Magnesium Verfügbarkeit
Das Vorkommen von Magnesium im Boden ist sehr unterschiedlich. Leichte, sandige Böden leiden oft an Magnesiummangel. Schwere Böden haben zwar häufig reichlich Magnesium vorrätig, oftmals führt der Überschuss von anderen Kationen (Ca++, K+ usw.) im Sorptionskomplex des Bodens allerdings zum Mangel. Diese Nährstoffe stehen bei der Bindung an den Tonmineralien in Konkurrenz zueinander.
Aber auch viel zu viel Magnesium im Boden führt zu Magnesium Mangelsymptomen. Blattanalysen, aber auch alleine die Erträge auf Magnesium überversorgten Böden belegen dies eindrucksvoll. Ursache hierfür ist, dass Magnesiumsalze in hoher Konzentration toxisch wirken. Magnesium verdrängt dann Kalzium aus den zentralen Plätzen im Zellkern. Dies wirkt sich negativ auf dessen Funktionalität aus und führt zu Ertragsverlusten.
Magnesium Anteile im Boden verändern
Wird durch eine Bodenuntersuchung deutlich, dass das Kalzium : Magnesium Verhältnis nicht stimmig ist, sollte der Überschuss oder Mangel ausgeglichen werden, um sich an das, als ideal angesehene Kalzium : Magnesiumverhältnis von 68 : 12 im Sorptionskomplex anzunähern.
Die totale Kationenaustauschkapazität ist, neben dem Ca : Mg Verhältnis im Sorptionskomplex und deren Gesamtsumme, der Taktgeber für das, was zu tun ist, um Korrekturen vorzunehmen.
Überschüssiges Magnesium:
Liegt die Summe aus Ca und Mg im Sorptionskomplex unter 80% und ist in diesem Bereich Magnesium im Überschuss vorhanden, ist die Gabe von Ca meist ausreichend. Liegt die Summe von Kalzium und Magnesium im Sorptionskomplex über 80 %, ist dies nicht ausreichend. Das überschüssige Magnesium muss ausgeleitet werden. Dies geschieht in der Regel mit Schwefel und wirkt damit gleichzeitig auch pH-Wert senkend.
Magnesium Mangel
Magnesium Mangel tritt häufig bei grobsandigen und sauren Böden auf. Magnesium sollte dann als Magnesiumsulfat (schnell wirkend) und/oder Magnesiumcarbonat (langsam wirkend) zugeführt werden. Typische Magnesiumdünger sind Dolomit oder Kieserit.
Wechselwirkung Magnesium und Stickstoff
Wird Stickstoff auf Böden mit einer Kalzium/Magnesium Basensättigung > 80% eingesetzt, geht dabei Kalzium verloren. Wenn sich der Kalziumanteil im Boden verringert, steigt damit automatisch der prozentuale Anteil von Magnesium. Der Magnesiumüberschuss steigt also, der Kalzium Anteil sinkt. Für eine Korrektur muss Kalzium und Schwefel zugeführt werden, um das überschüssige Magnesium zu binden oder mittels Schwefel auszuleiten.
Schwefel wirkt dabei in gleicher Weise auf Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium. Die Anzahl aller Kationen wird bei Schwefelzufuhr reduziert. Erst diejenigen, die sich im Überschuss befinden, anschließend auch alle weiteren. Ist ein Idealzustand in der Basensättigung erreicht, sollte deswegen Schwefel nur mehr gedüngt werden, um den Bedarf der Pflanze zu decken (Entzug), wobei der optimale Schwefelgehalt im Boden bei 50 ppm liegt.